vogelfocus herzkerl der natur

Der steinerne Wächter des Allgäus

im Sonnenaufgang

Ich drücke das verschlossene, verwitterte Weidegatter an der Alpe auf und wandere konzentriert am steilen Grat entlang, immer dem durch Wanderer tief ausgetretenen Pfad folgend, steil bergauf. Bin fast zu schnell unterwegs. Aber ich will den Sonnenaufgang bei Gott nicht verpassen. Mein in modischer Farbe, daybreak heather (was für ein ungewöhnlicher Name), gehaltenes Arc'teryx T-Shirt fühlt sich bereits schweißnass an. Es ist unangenehm warm, ja schwül für die Jahreszeit. Es ist bereits nach vier, fast halb fünf. Ich bin gut in der Zeit. Gegen sechs Uhr ist nach meiner Recherche im Internet Sonnen- aufgang im Oberallgäu. Jetzt habe ich mich tatsächlich verstiegen. An einer Abzweigung habe ich mich wohl zu weit links gehalten. Ich dreh um, es ergibt keinen Sinn hier weiter zu gehen. Den Weg habe ich als Trampelpfad der hier weidenden braunen Rindviecher identifiziert. Macht keinen Spaß, ne viertel Stunde Umweg. Ganz ruhig Brauner – kein Mensch ist unterwegs. Links, nur wenige Meter von mir spielen bimmelnde Kuh- glocken an massigen unheimlichen Schatten, erfolglos den Dreivierteltakt des Kufstein Lieds, dass damit Anfang der 60er- Jahre endgültig seinen Durchbruch schaffte. Es macht mir eine Gänsehaut, es schaudert mich ein wenig. Ich fühle mich einsam in der undurchdringlichen Dunkelheit. Lediglich die billige LED- Lampe aus dem Baumarkt auf meiner hohen Stirn scheint mich zu beschützen. Ich hüpfe elegant über einen kleinen beruhigend plätschernden Bachlauf. Der Pfad führt mich bis an den nächsten Wegweiser, direkt vor ein steiles unwegsam erscheinendes Geröllfeld. Links schläft einsam das Grüntenhaus. Ich kurve vorsichtig über loses Gestein. Der grelle Strahl der Leuchte führt mich weiter nach oben. Jetzt wird es beinahe alpin. Das schönste, aber auch gefährlichste Teilstück der Route. In der Dunkelheit bin ich achtsam. Nun, ich bin bereits über dreißig und muss nicht zwingend aus Leichtsinn jetzt noch in den Allgäuer Alpen abstürzen. Ich klettere über glatte Felsen. Die LED-Lampe wandert nun wild und unkontrolliert über die Bergwelt. Mittlerweile ist das daybreak heather Shirt komplett durchgeschwitzt. Ich bin außer Atem. Steh nun auf dem Grat. Im Schatten der Nacht flüstert das Jägerdenkmal ganz leise: „Griaß di!“ Halb sechs. Ich frier, es ist saukalt. Schlamper, mal wieder kein zweites T-shirt dabei. Ich kruschtle die hauchdünne uralte zerknitterte Regenjacke aus Brunos sportshop aus dem Rucksack und zieh sie über. Das feuchte Shirt reibe ich auf meiner Haut bis es nahezu trocken ist. Drück mich sinnlos gegen das gefühlt noch kältere Denkmal, das an die Toten des Jägerregiments 3, dem ersten Gebirgsjägerregiments der deutschen Militärgeschichte erinnert, um vor der kalten Morgenluft zu flüchten. Den ungesüßten heißen Bio-Kräutertee schütte ich in den mausgrauen geschundenen Plastikdeckel der neben mir heiß dampfenden Thermoskanne. Jetzt wird es mir warm. Ich reiße die vakuumierten luftgetrockneten Landjäger auseinander und zupf wilde Fetzen aus einem altbackenen Laugenweckle. Ich muss essen, sonst geht nix. Ich bin plötzlich nicht mehr allein. Gegenüber auf dem Berg sitzt ein nackter Oberkörper mit verfilzten Dreadlocks und fleht mit ausgebreiteten Armen gen Himmel. Mitten im schönsten Sonnenaufgang. Es ist bereits nach sechs. Drei Stirnlampen wandern den Berg herauf und nehmen neben mir Platz. Aromatischer Kaffeedampf steigt mir in die Nase. Alte Hasen Allgäuer eben. Die wissen wie es geht. Langsam schiebt sich atemberaubend schön ein roter Feuerball über das Bergmassiv der Alpen. Ein unvergleichliches Natur- spektakel in den Bergen. Ich zaubere die leichte kompakte Canon EOS 550D mit ihrem vom Hersteller mitgelieferten EFS 18-55mm Standardobjektiv aus dem Deuter. Ich fotografiere aus der Hand ohne Stativ. So richtig kann ich den Moment nicht erfassen, es wirkt schwierig. Dann ist auch zu allem Ärger immer noch der nackt Flehende vor der Linse. Ich suche die Idealposition und klettere risikobereit über Felsen um ein paar schöne Fotos zu machen. Jetzt bin ich in meinem persönlichen Kreativmodus angekommen und die Fotos gelingen. Die aufsteigende Sonne macht ein schönes Licht und färbt den Himmel unbeschreiblich bunt. Mittendrin der sehnsüchtig erwartete Bongo-Benachrich ti-gungston meines Handys. Niklas: „Wo bist du?“ Ich schicke ihm einen Schnappschuss via Handy und schreibe darunter: „Mein ganz persönliches Abenteuer die Sonnen- aufgangstour auf den Grünten.“
Das monotone von allen so sehr gehasste Piepen eines Funkweckers reißt mich aus meinem traumlosen Schlaf. Einen begnadeten Frühaufsteher! Ich dreh mich noch einmal um, die roten LED-Ziffern auf dem Display leuchten penetrant durch das dunkle düstere Schlafzimmer „zwei:nullnull“ und zwingen mich zum Aufstehen. Eine irrsinnige Idee, wer geht um die Uhrzeit schon zum Wandern? Wenn nicht jetzt, wann dann? Das Wetter ist perfekt. In meinen schlabbrigen Shorts, die bis übers Knie reichen schleiche ich die steile Treppe, ohne Licht anzumachen hinunter. Blödsinn, wie wenn ich jemanden wecken könnte - ich wohne seit Jahren allein. Ich lege den paraten Senseo classic coffee pad in die Maschine mit dem selben Vornamen. Drücke auf den Knopf „zwei Tassen“ und der Kaffee schleicht gurgelnd durch das Rohr in die hohe weiße Keramik. Ohne Frühstück geht bei mir nix, egal um welche Uhrzeit. Dann schieb ich mir noch schnell ein Wurstbrot rein bevor ich losfahre. Gefühlt ziehe ich mich gleichzeitig an und putze wie eh und je eitel meine blend-a-med 3D weißen Zähne. Ich bin wohl ein verkanntes Genie. Der elektrische Torantrieb öffnet das schwere Garagentor. Ein kurzes Signal meines Schlüssels den penibel aufpolierten Schwarzen. Ich verstaue den präparierten ökogrünen achtzehn Liter Deuter-Rucksack, die Leki-Wanderstöcke und meine be- reits eingelaufenen Wanderschuhe sorgfältig im Heck des Autos. Ins Navi gebe ich die PLZ 87549 ein, wähle Rettenberg und Kammereggerweg aus. Das Navi leitet mich Richtung Memmingen, an fünf stationären Blitzern vorbei, 30 darunter ein mickriges Blechschild 22 6h Lärmschutz, auf die A7 zum ausgewählten Ziel. Null Verkehr, warum auch? Wer steht denn um die Uhrzeit schon auf? Schlangenlinien führen nach gut einer Stunde Fahrt final über eine befestigte, viel zu enge Straße auf den Wanderparkplatz direkt unter der Alpe. Ich lenke den Schwarzen neben einen laubfroschgrünen VW-T5-Camper mit Aufstelldach, die Vor- hänge sind zugezogen, die verbeulte Seitentür offen das fordert diese unangenehm schwüle, für Ende September viel zu heiße Nacht. Ich bin leise. Schlupf geräuschlos in meine festen Wanderschuhe, schnapp die wandergeschädigten verbogenen Lekis und den immer viel zu schweren Rucksack. Werfe drei Münzen in den gegenüberliegenden silbrigen Parkautomaten, der auf Knopfdruck einen dünnen Zettel mit einer exakt berechneten Uhrzeit ausspuckt, den ich hinter die rauchschwarz getönte Windschutzscheibe meines Benz lege. Dann stapfe ich los, den steilen Weg hinauf. Auf den Grünten 1.738m hoch, Wächter des Oberallgäus und der Allgäuer Alpen. Ich orientiere mich an dem verkehrsgelben Blechschild „Grünten 2h“ unterhalb der Kammeregger Alpe. Es „isch kuhranzenacht“, sagt der Schwabe. Ich schieße mit meinem ach so günstigen huawei p20 lite ein unvorteilhaftes selfie. Auf die Stirn habe ich eine grelle LED-Stirn- leuchte geschnallt, die das Bild überbelichtet eigentlich ein Schmarren. Mein Zeigefinger wischt sich durch die Kontaktliste meines Handys bis zu Niklas meinem geliebten Sohn. Unter das selfie schreibe ich mit flinken Fingern: „Guten Morgen, Sonnenaufgangstour auf den Grünten!“ Hänge ein Smiley-Emoji an und drück auf den Pfeilbutton - senden. Um exakt vier Uhr siebenunddreißig geht die Nachricht raus. Keiner weiß mal wieder wo ich stecke. Irgendwann am frühem morgen wird er ein wenig besorgt meine Nachricht lesen mein Papa, wo er sich wohl wieder rumtreibt wird er denken. Wir mögen uns sehr, eine wirkliche Vater-Sohn-Liebe - unbezahlbar. Kinder sind ein Geschenk Gottes.
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Blick vom Grünten auf den Grünten- und Rotachsee Das Jägerdenkmal Ohne Worte
PURE Botanical Gardens

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Wächter des

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im

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